Brest

Aus HMS Lydia - Lexikon marinehistorischer Romane
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Brest ist der am besten und am stärksten befestigte Kriegshafen Frankreichs und liegt an der gleichnamigen Bai des Atlantischen Ozeans. Die Reede von Brest hat 36 km Umfang und ist tief genug für große Kriegsschiffe, deren 500 bequem hier liegen können.

Man gelangt durch eine 5km lange, 1.650 - 3.000 Meter breite, aber durch Klippen in mehrere Fahrstraßen geteilte Meerenge (Goulet de Brest) in dieses Becken, das durch die Pointe Portzic und Pointe des Espagnoles, beide mit starken Forts besetzt, geschlossen wird.

Die Reede selbst ist wiederum durch zahlreiche steile, wie die Felsen am Eingang selbst, durch Forts gekrönte Landspitzen in eine Menge kleinerer Buchten geteilt, die fast alle die trefflichsten Ankerplätze bieten.

Der eigentliche Kriegshafen, ein schmaler, 2.875 Meter langer Kanal, die Mündung des Flusses Penfeld, ist eingefasst von Kais. An seinem Eingang an der Reede erhebt sich auf 65 Meter hohem Felsen das alte feste Schloss, an der Stelle eines römischen Kastells im 13. Jahrhundert erbaut, von Vauban umgestaltet, in der Form eines Trapezes, mit acht Türmen und zahlreichen Gefängnissen.

Um den Kriegshafen herum befinden sich die großen, prächtigen Magazine, eine Marinekaserne, das große Arsenal, die Schiffswerften (mit interessanter Maschine zum Einsetzen der Masten), das Bagno für Galeerensklaven, ein Marinehospital, die Werkstätten für Taue, Segel, Maschinenbau: alles eng zwischen rings aufsteigenden Granitbergen liegend.

Im 9. Jahrhundert war Brest ein Dorf, erhielt aber bald durch ein Schloss als Dynastensitz Bedeutung. Nach und nach wuchs der Ort zur Stadt an, erhielt aber erst 1631 Wichtigkeit, als Richelieu den Hafen reinigen und die Hafenarbeiten beginnen ließ, was der Stadt eine Menge Ansiedler zuführte. Schon zwei Jahre später lagen im Hafen 33 große Kriegsschiffe versammelt. Die anfangs von Holz aufgerichteten Werften wurden unter Colbert von Steinen aufgeführt und 1680-88 die sehr starke Befestigung des Platzes von Vauban vollendet. 1694 wurden die Engländer mit großem Verlust zurückgeschlagen, als sie sich, mit den Holländern vereint, des Hafens bemächtigen wollten. Dagegen erlitt am 1. Juni 1794 auf der Reede von Brest die französische Flotte unter Villaret-Joyeuse von der englischen unter Howe eine Niederlage, wobei sechs französische Linienschiffe den Engländern in die Hände fielen und ein siebentes versenkt wurde.

Während des 2. Weltkriegs war Brest die Basis für viele deutsche Operationen im Atlantik. Daher war die Stadt ein Hauptziel der alliierten Bomber. Brest wurde durch die Luftangriffe fast völlig zerstört. Nach dem Krieg wurde die Stadt sehr funktionell hergerichtet, erst langsam beginnt man die graue Betonstadt wieder attraktiv zu gestalten.

Vom Bombenhagel verschont blieb die Hafenfestung. Im Chateau, von dessen Mauern man eine ausgezeichnete Sicht auf die Rade von Brest und den Militärhafen hat, ist ein bedeutender Teil der Sammlung des Nationalen Marinemuseums untergebracht. Reste der römischen Befestigung aus dem 3. Jahrhundert können auf dem Weg zum Eingang des Museums besichtigt werden. Übrigens wird die Festung auch heute noch militärisch genutzt.