Bride of Abydos (Schiff): Unterschied zwischen den Versionen

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==Das Schiff im Roman==
 
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[[Bild:Waterwitch.jpg|thumb|300px|Eine Brigg der Royal Yacht Squadron: Lord Belfasts ''Waterwitch'', 1833.]]
 
Die ''Bride of Abydos'' wird als ehemalige britische Kriegsbrigg von 18 Geschützen geschildert, die sich nun als Yacht im Besitz des reichen Textilfabrikanten Charles Ramsbottom befindet. Sie führt im Topp den "Stander des Königlichen Yachtgeschwaders", ihr Bugspriet ist "fast waagerecht" und der Großmast "ziemlich weit achtern"; an letzeren beiden Merkmalen ist das Schiff anscheinend leicht zu identifizieren. Das Schiff besitzt eine geübte Besatzung und ist in der Lage, Manöver ebenso schnell und präzise auszuführen wie ein Kriegsschiff; an Bord sind fast alle ehemalige "Kriegsschifffsleute". Bei einem Besuch an Bord begegnet Hornblower drei ehemaligen Bordgenossen wieder. Charles Ramsbottom gibt vor, in der Karibik umherkreuzen zu wollen, wofür Hornblower wenig Verständnis besitzt. Tatsächlich aber unterstützt Ramsbottom  die Freiheitskämpfer unter Bolivar in Venezuela. Er gibt die ''Bride of Abydos'' als britisches Kriegsschiff ''HMS Desperate'' und sich selbst als britischen Seeoffizier aus, um eine angebliche Blockade der venezolanischen Küste durch Hornblowers Geschwader zu verkünden. Ramsbottom kapert das niederländische Handelsschiff ''Helmond'', das zwei Batterien Feldartillerie für die Spanier an Bord hat, und führt diese den Rebellen zu. Er selbst läßt die ''Bride of Abydos'' und die ''Helmond'' dann vor der Küste zurück, um mit seiner Artillerie an der Schlacht von Carabobo teilzunehmen, in der die Spanier eine entscheidende Niederlage erleiden sollten. Hornblower bringt die herrenlose ''Bride of Abydos'' in seinen Besitz und verteidigt sie in einem Gespräch geschickt gegen die Ansprüche der Kapitäne einer spanischen und einer niederländischen Fregatte, die kurze Zeit nach Hornblower auf den Schauplatz erschienen waren. Die rhetorische Überrumpelung durch Hornblower zieht diplomatische Querelen nach sich, die aber Hornblower nicht weiter kümmern.  
 
Die ''Bride of Abydos'' wird als ehemalige britische Kriegsbrigg von 18 Geschützen geschildert, die sich nun als Yacht im Besitz des reichen Textilfabrikanten Charles Ramsbottom befindet. Sie führt im Topp den "Stander des Königlichen Yachtgeschwaders", ihr Bugspriet ist "fast waagerecht" und der Großmast "ziemlich weit achtern"; an letzeren beiden Merkmalen ist das Schiff anscheinend leicht zu identifizieren. Das Schiff besitzt eine geübte Besatzung und ist in der Lage, Manöver ebenso schnell und präzise auszuführen wie ein Kriegsschiff; an Bord sind fast alle ehemalige "Kriegsschifffsleute". Bei einem Besuch an Bord begegnet Hornblower drei ehemaligen Bordgenossen wieder. Charles Ramsbottom gibt vor, in der Karibik umherkreuzen zu wollen, wofür Hornblower wenig Verständnis besitzt. Tatsächlich aber unterstützt Ramsbottom  die Freiheitskämpfer unter Bolivar in Venezuela. Er gibt die ''Bride of Abydos'' als britisches Kriegsschiff ''HMS Desperate'' und sich selbst als britischen Seeoffizier aus, um eine angebliche Blockade der venezolanischen Küste durch Hornblowers Geschwader zu verkünden. Ramsbottom kapert das niederländische Handelsschiff ''Helmond'', das zwei Batterien Feldartillerie für die Spanier an Bord hat, und führt diese den Rebellen zu. Er selbst läßt die ''Bride of Abydos'' und die ''Helmond'' dann vor der Küste zurück, um mit seiner Artillerie an der Schlacht von Carabobo teilzunehmen, in der die Spanier eine entscheidende Niederlage erleiden sollten. Hornblower bringt die herrenlose ''Bride of Abydos'' in seinen Besitz und verteidigt sie in einem Gespräch geschickt gegen die Ansprüche der Kapitäne einer spanischen und einer niederländischen Fregatte, die kurze Zeit nach Hornblower auf den Schauplatz erschienen waren. Die rhetorische Überrumpelung durch Hornblower zieht diplomatische Querelen nach sich, die aber Hornblower nicht weiter kümmern.  
  

Version vom 9. August 2010, 21:28 Uhr

Die Bride of Abydos ist die Yacht eines reichen Textilfabrikanten in der 1822 spielenden Erzählung "Die Kanonen von Carabobo" im Band "Hornblower in Westindien" (engl. "Hornblower in the West Indies").

Das Schiff im Roman

Eine Brigg der Royal Yacht Squadron: Lord Belfasts Waterwitch, 1833.

Die Bride of Abydos wird als ehemalige britische Kriegsbrigg von 18 Geschützen geschildert, die sich nun als Yacht im Besitz des reichen Textilfabrikanten Charles Ramsbottom befindet. Sie führt im Topp den "Stander des Königlichen Yachtgeschwaders", ihr Bugspriet ist "fast waagerecht" und der Großmast "ziemlich weit achtern"; an letzeren beiden Merkmalen ist das Schiff anscheinend leicht zu identifizieren. Das Schiff besitzt eine geübte Besatzung und ist in der Lage, Manöver ebenso schnell und präzise auszuführen wie ein Kriegsschiff; an Bord sind fast alle ehemalige "Kriegsschifffsleute". Bei einem Besuch an Bord begegnet Hornblower drei ehemaligen Bordgenossen wieder. Charles Ramsbottom gibt vor, in der Karibik umherkreuzen zu wollen, wofür Hornblower wenig Verständnis besitzt. Tatsächlich aber unterstützt Ramsbottom die Freiheitskämpfer unter Bolivar in Venezuela. Er gibt die Bride of Abydos als britisches Kriegsschiff HMS Desperate und sich selbst als britischen Seeoffizier aus, um eine angebliche Blockade der venezolanischen Küste durch Hornblowers Geschwader zu verkünden. Ramsbottom kapert das niederländische Handelsschiff Helmond, das zwei Batterien Feldartillerie für die Spanier an Bord hat, und führt diese den Rebellen zu. Er selbst läßt die Bride of Abydos und die Helmond dann vor der Küste zurück, um mit seiner Artillerie an der Schlacht von Carabobo teilzunehmen, in der die Spanier eine entscheidende Niederlage erleiden sollten. Hornblower bringt die herrenlose Bride of Abydos in seinen Besitz und verteidigt sie in einem Gespräch geschickt gegen die Ansprüche der Kapitäne einer spanischen und einer niederländischen Fregatte, die kurze Zeit nach Hornblower auf den Schauplatz erschienen waren. Die rhetorische Überrumpelung durch Hornblower zieht diplomatische Querelen nach sich, die aber Hornblower nicht weiter kümmern.

Historischer Hintergrund: Lord Byron und das Datum der Schlacht von Carabobo

Forester benannte das Schiff offensichtlich nicht zufällig. "The Bride of Abydos: A Turkish Tale" ist ein Gedicht Lord Byrons aus dem Jahre 1813. Der Romantiker Byron nahm bekanntlich am Unabhändigkeitskrieg der Griechen gegen das ottomanische Reich teil, und so erscheint Ramsbottom in Foresters Erzählung als eine Art südamerikanischer Byron. Ironischerweise ist Ramsbottom seinem Vorbild Byron sogar ein wenig voraus, was die Teilnahme an einem Freiheitskrieg betrifft: die Schlacht von Carabobo fand am 24. Juni 1821 statt, während Lord Byron erst im August 1823 in Griechenland eintraf. Forester erwähnt in dieser Geschichte kurz Lord Byron: Hornblower hat soeben Ramsbottoms Bekanntschaft gemacht, und "als Ramsbottom sich verabschiedete, hatte Hornblower trotz allen Widerstrebens den besten Eindruck von ihm gewonnen. Er hatte wie ein vernünftiger Mensch von Schiffen und Seefahrt gesprochen, er gab sich ganz ungezwungen und natürlich, ganz anders als jener Lord Byron, der wahrscheinlich mehr als jeder andere dazu beigetragen hatte, daß sich das Yachtsegeln bei reichen Leuten zunehmender Beliebtheit erfreute." Wie sich später zeigte, war Ramsbottom eben doch nicht "ganz anders" als Lord Byron!

Während die Schlacht von Carabobo (siehe Link) tatsächlich am 24. Juni 1821 stattfand, hat Forester sie in seiner Erzählung ins Jahr 1822 verlegt, wie aus der Datierung eines von Ramsbottom gefälschten Dokuments hervorgeht. Wahrscheinlich tat er dies aus dem einfachen Grund, daß Napoelon Bonaparte im Mai 1821 auf St. Helena starb, was für das erste Abenteuer im Westindien-Band von entscheidender Bedeutung ist. Durch die Verlegung der Schlacht von Carabobo um ein Jahr konnten beide Ereignisse in den Hornblower-Geschichten als historischer Hintergrund genutzt werden.


Weblinks

Schlacht von Carabobo 1821 (Wikipedia)

The Bride of Abydos: A Turkish Tale

Lord Byron (Wikipedia)