Cadiz

Aus HMS Lydia - Lexikon marinehistorischer Romane
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Cadiz liegt am Atlantischen Ozean, auf der äußersten Spitze einer niedrigen Felsenzunge, welche durch eine sandigen Isthmus mit der nur durch einen schmalen Kanal vom Festland getrennten Insel Leon zusammenhängt, und an einer Bai, welche aus zwei Abteilungen besteht, der Bai von Cadiz und der von Puntales; in der Bai selbst liegt die Insel San Luis.

Als Festung gehört Cadiz zu den Plätzen ersten Ranges und wird von einem mächtigen Wall mit Bastionen und durch mehrere detachierte Werke sowie durch zahlreiche verborgene Klippen, welche eine Landung im Norden erschweren, verteidigt.

Die Einfahrt in die Bai von Puntales wird durch die Forts Santa Catalina, Matagorda und Puntales geschützt.

Die Stadt Cadiz (phönik. Gadir, "Festung", griech. Gadeira, lat. Gades) wurde von den Phöniziern um 1100 vor Christus gegründet und kam nach dem ersten Punischen Krieg in den Besitz der Karthager, denen sie im zweiten Punischen Krieg 206 von den Römern entrissen wurde. In der Kaiserzeit hieß sie Augusta Julia Urbs Gaditana. Den Westgoten, welche in der Völkerwanderung Cadiz einnahmen, wurde die Stadt 711 durch die Araber entrissen und erst 1262 von den Spaniern wiedererobert.

Cadiz wuchs seitdem ständig und erhielt nach Amerikas Entdeckung als Hauptstapelplatz des überseeischen Handels und als Hafen der spanischen Silberflotte enorme Bedeutung.

1596 wurde es von den Engländern unter Essex, Howard und Raleigh geplündert und verbrannt. Ein neuer Angriff 1601 unter Lord Wimbleton missglückte sowie auch ein vom Herzog von Ormond und Sir Rook 1702 unternommener Versuch. Infolge der Verbindung Spaniens mit Frankreich wurde Cadiz 1800 von den Engländern bombardiert. Am 14. Juni 1808 musste sich hier der französische Admiral Rosilly, von der aufständischen Stadt von der Landseite und von der englischen Flotte von der Seeseite blockiert, mit sechs Kriegsschiffen an die Engländer ergeben.

Berühmt ist die Belagerung von Cadiz durch die Franzosen unter Sébastiani und Victor vom 6. Februar 1810 bis zum 25. August 1812. Die Angriffe der Franzosen waren vornehmlich gegen die Insel Leon gerichtet, von deren Eroberung das Schicksal der Stadt abhing. Als aber Wellingtons siegreiches Vordringen die Franzosen zwang, sich aus Andalusien zurückzuziehen, mussten sie die Belagerung aufgeben.