Chesapeake (Schiff)

Aus HMS Lydia - Lexikon marinehistorischer Romane
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U.S.S. Chesapeake war eine der ersten sechs Fregatten der US Navy. Sie wurde 1807 Opfer eines britischen Übergriffs, als HMS Leopard das Schiff stoppte und gewaltsam die Durchsuchung nach Deserteuren erzwang.

Die historische Chesapeake

Die Chesapeake wurde nach einem Entwurf von Josiah Fox im Gosport Navy Yard, Portsmouth, Mass. gebaut und lief 1799 vom Stapel. Im Mai 1800 wurde die Fregtte in Dienst gestellt. Sie war ein Nachzügler des ersten Bauprogramms der US-Marine, ein Einzelschiff und für eine Bewaffnung mit 18-Pfündern ausgelegt, wie die europäischen Standardfregatten der Zeit. Sie war allerdings etwas größer und schwerer gebaut als die britischen Gegenstücke; daß sie nach Ansicht der Briten "overbuilt" war, könnte damit zusammenhängen, daß die in Gosport zu bauende Fregatte ursprünglich ein weiteres Expemplar der Constitution-Klasse werden sollte.

Quasi-Krieg, Tripolis und HMS Leopard 1800-1812

Die Chesapeake wurde, obwohl das Marine-Bauprogramm von 1794 sich gegen die nordafrikanischen Piraten gerichtet hatte, erstmals ab 1800 im Quasi-Krieg gegen die Franzosen eingesetzt. Ab 1802 nahm die Chesapeake dann an den Operationen der US-Marine gegen Tripolis teil.

Nach diesen unspektakulären Einsätzen der ersten Jahre erlebte die Chesapeake unter Commodore James Barron die Schmach einer gewaltsam erzwungenen Durchsuchung durch HMS Leopard nach britischen Deserteuren. Weil die amerikanische Fregatte nicht gefechtsbereit war, mußte sie die Aktion nach der symbolischen Gegenwehr mit einem einzigen Kanonenschuß über sich ergeben lassen. Barron wurde später von einem Kriegsgericht für das Versäumnis, nicht gefechtsbereit gewesen zu sein, verurteilt.

Im Krieg von 1812

Im Krieg von 1812 wurde die Chesapeake zunächst von Samuel Evans kommandiert und erbeutete auf einer Kaperfahrt um Madaira und die Kapverden immerhin sechs britische Prisen, die er nach Boston zurückbrachte. Am 20 Mai 1813 wurde James Lawrence neuer Kapitän der Fregatte. Obwohl dieser ein ausgezeichneter Offizier war und die Mannschaft zwar zum großen Teil neu auf dem Schiff, aber durchaus nicht seemännisch unerfahren war, holte die Chesapeake nun das Unglück wieder ein. Die Nemesis lauerte vor Boston in Gestalt der britischen Fregatte Shannon unter ihrem Kapitän Philip Vere Broke. Broke war ein geradezu besessener Artillerist, der seine Mannschaft auf Höchstleistung gedrillt hatte - die Shannon war unter seinem Kommando wahrscheinlich die beste Fregatte der Royal Navy.

Die Chesapeke traf am 31. Mai auf die Shannon. Das Gefecht zwischen ihnen dauerte keine 10 Minuten, gilt aber als das zumindest bis dato heftigste und blutigste der Seekriegsgeschichte. Die Chesapeake unterlag, und ihre Niederlage unterbrach die bis dahin ununterbrochene Siegesserie amerikanischer Fregatten und Sloops gegen britische Schiffe.

Die Chesapeake in der Aubrey/Maturin-Reihe

Jack Aubrey und Stephen Maturin sind in amerikanische Kriegsgefangenschaft geraten und befinden sich in Boston. Aufgrund erlittener Verwundungen befindet sich Jack in einem Hospital, wo er freundlichen Besucht von James Stewart, dem gerade frisch ernannten neuen Kommandanten der Chesapeake erhält. Das Gefecht zwischen Shannon und Chesapeake erleben Jack und Stephen dann an Bord der ersteren mit, nachdem ihnen die Flucht aus Boston gelungen war. Mithilfe eines Bootes, das ihnen befreundete Loyalisten verschafft hatten, war es ihnen zuvor gelungen, auf die dicht vor Boston kreuzende Shannon zu gelangen.

Literatur

Fachliteratur

  • Donald Canney: Sailing Warships of the US Navy
  • Howard Chapelle: The History of the American Sailing Navy
  • Robert Gardiner: Frigates of the Napoleonic Wars
  • Peter Padfield: Broke and the Shannon

Roman

  • Patrick O'Brian: The Fortune of War