Hermione (Schiff)

Aus HMS Lydia - Lexikon marinehistorischer Romane
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HMS Hermione war eine Fregatte von 32 Kanonen, die 1782 gebaut wurde. Sie wurde durch eine blutige Meuterei im Jahre 1797 bekannt.


Die historische Hermione

Rückeroberung der Hermione, 1799.

Hugh Pigot stammte aus einer grossen Familie mit langer Marinetradition. Dies verhalf ihm zu einer schnellen Karriere. Er kommandierte 1797 in Westindien unter Admiral Sir Hyde Parker H.M.S. Hermione, eine 32-Kanonen-Fregatte.

Am 22 März schaffte er es bei einer Bootsaktion bei Puerto Rico 13 Prisen zu nehmen (darunter 3 Freibeuter). Im folgenden Monat war er kurzfristig Kommodore einer Flotille von 3 Fregatten, einer Brigg und einem Kutter. Er sollte bei Santo Domingo mehrere Freibeuter und deren Prisen kapern, die von 2 Küstenbaterien verteidigt wurde. Ihm gelang dabei die Aufbringung von 9 Schiffen.

Unzufriedenheit an Bord

Pigot war zwar erfolgreich, gebrauchte jedoch übermäßig viel die Peitsche. An Bord herrschte dadurch schlechte Stimmung. Auch erwähnte er in seinen Berichten nicht die Namen jener Offiziere, die sich bei den Bootsaktionen hervorgetan hatten. Am 22 September ereignete sich ein Zwischenfall: Das Schiff befand sich bei Puerto Rico und die Männer sollten die Segel einholen, als Pigot den Befehlt zum abentern gab. Jener, der zuletzt an Deck kam, sollte ausgepeitscht werden. Die Männer, die am höchsten und am Ende der Rahen arbeiteten mussten damit die letzen sein, die Kreuzrahtoppgasten. Diese Männer waren allerdings die besten Seeleute an Bord, ausgerechnet diese zu bestrafen gehörte zu den unseemännischen Befehlen des Kapitäns. Aus Angst vor Bestrafung begannen die Gasten, schnell abzuentern. Als ihr Weg blockiert wurde, sprangen zwei der Männer in der Hoffnung, eines der Seile zu packen und daran herabzugleiten. Beide Männer fielen auf das Achterdeck und waren tot. Der Kommandat sagte lakonisch, "werft die Landratten überbord", was auch geschah.

Meuterei

Was danach am Abend unter Deck geschah, kann man nur vermuten. Die Stimmung war wegen des ungerechten Befehls und des Überbordwerfens der Toten ohne formelle Bestattung schlecht. Möglicherweise gab es Pläne, nur das Schiff unter Kontrolle bekommen, um die Missstände dem Admiral zu überbringen, vielleicht wollte man das Schiff auch in die Südsee bringen. Als die Nacht anbrach, liess die Wache Kanonenkugeln über das Deck rollen; diese konnten jeden Mann zu Fall bringen, während die Seeleute sich bewegen konnten, ohne das Deck zu berühren. Der erste Offizier betrat, durch den Lärm alarmiert, das Deck und wurde am Arm verwundet, daraufhin niedergeschlagen und mit durchschnittener Kehle über Bord geworfen. Daraufhin betrat der Kommandant das Deck, wurde aber wieder in seine Kajüte zurückgetrieben, wo man auf ihn einstach und ihn noch lebend aus dem Fenster warf. Es gab an Bord kaum Gegenwehr, die Männer stürmten die Offiziersräume und töten alle bis auf ein paar, die sie zur Steuerung das Schiffes benötigten (darunter den Segelmeister, den Navigator und den Geschützmeister). Auch liess man den jüngsten Fähnrich am Leben, während man die anderen Offiziere niederschlug und lebend oder tot über Bord warf.

Am nächsten Morgen segelte das Schiff ins spanische la Guaryra, wo man das Schiff den Behörden übergab und erzählte, dass man die Offiziere in einem Boot ausgesetzt habe. Die glücklichen Überlebenden wurde als Kriegsgefangene behandelt. Die Hermione wurde in spanischen Dienst genommen und zu einer starken Bedrohung der Handelschiffe in Westindien. In den nächsten 20 Jahren machte die britische Marine Jagd auf die Meuterer. Als sich Spanien nach einigen Jahren mit Großbritannien verbündete, wurden einige Meuterer ausgeliefert. Es gelang, einen Grossteil der Meuterer der Hermione zu hängen.

Jagd auf die Hermione

Die Hermione wurde 2 Jahre später nach Puerto Cabello gebracht. Sir Hyde Parker beauftrage die Surprise mit der Aufgabe, sie zurückzuholen. Captain Edward Hamilton kommandierte das kleine 28-Kanonen-Schiff und wollte alles daransetzen, die Aufgabe zu erfüllen. Sein Schiff war mit 32-Pfünder-Karronanden bewaffnet, was sie zu einem gefährlichen Gegner im Nahkampf machte, jedoch hätte man sie auf weitere Distanzen zusammenschießen können. Hamilton bat um weitere Leute für sein Schiff, da er die Hermione mit einer Bootsaktion aus dem Hafen holen wollte. Parker lehnte jedoch ab und so segelte Hamilton mit seinen 200 Mann in dem Wissen los, dass die Hermione etwa 400 Mann Besatzung hatte und mehr Kanonen.

Hamilton liess jedoch nicht von seinen Plan ab und bereite alles für eine Bootsaktion vor. Der Hafen war mit 200 weiteren Kanonen und Wachbooten geschützt. Jedes der Boote wurde genau instruiert, was es zu tun hatte, nur der Segelmeister mit einigen Mann wurde an Bord zurückgelassen, gerade genug, das Schiff zurückzusegeln. Bei der Besprechung gab es lautes Gemurmel und der Kommandant rief: "Ich werde diese Fregatte diese Nacht herausholen. (Man jubelte) Ich werde die Boote selbst anführen. (man jubelte noch lauter) Werdet ihr mir folgen? (man jubelte nun laut und lange)".

So machten sich die Boote nachts vom 24. Oktober 1799 klar und ruderten der feindlichen Fregatte entgegen. Bei den Wachbooten kam es zu einem Kampf und die Fregatte wurde dadurch alamiert. Die erste Boote legten an und die Engländer betraten das Deck. Der Kommandant war auf der Gangway, als das Boot des Schiffsarztes anlegte und die Männer zu treiben begann. Der Kommandant sah sich plötzlich allein auf dem Achterdeck und wurde von 4 Mann niedergeschlagen. Danach enterten die Seesoldaten, fegten das Deck mit einer Salve ihre Musketen leer und begannen mit dem Bayonett vorzurücken. Die Seeleute lösten die Taue und Leinen und begannen mit der Hermione Fahrt aufzunehmen, während unter Deck noch gekämpft wurde. Die Gefangenen wurde unter Deck gesperrt und die Küstenbatterien begannen das Feuer zu eröffnen. Sie trafen mehrmals. Hamilton befahl, nicht zurückzufeuern, damit der Feind das Mündungsfeuer nicht als Ziel nutzen konnte.

Die Hermione wurde am 1. November nach Jamaica gebracht. Die Briten hatten keinen Toten zu beklagen und lediglich 12 Verletze (einer davon der Kommandant). Die Spanier verloren 119 Mann und hatten 97 Verwundete. Sir Hyde Parker übernahm die Hermione in die Royal Navy und liess sie in Retaliation umbenennen, später hieß sie Retribution. Hamilton wurde für die den erfolgreichen Angriff geadelt.

Die Hermione in den Romanen

Der Roman Ramage's Mutiny basiert auf die Historischen Ereignisse um die Hermione. Dudley Pope benannte dort die Fregatte jedoch Jocasta. In Patrick O'Brians Romanreihe um Jack Aubrey wird die Verfolgung und Verurteilung der Hermione-Meuterer ebenfalls berührt. Für Hornblowers Abenteuer mit der meuternden Flame ließ sich Forester offensichtlich ebenfalls von diesem historischen Vorfall inspirieren. Insbesondere die angedrohte Übergabe an den Feind erinnert daran, daß die Mannschaft der Hermione ihr Schiff an die Spanier übergab.

Weblink

Mutiny on board the British Hermione (William James)