Lady Barbara Wellesley

Aus HMS Lydia - Lexikon marinehistorischer Romane
Wechseln zu: Navigation, Suche

Lady Barbara Wellesley ist die von C.S. Forester erfundene fiktive Schwester der historischen Personen Richard und Arthur Wellesley (letzterer bekannter als Arthur, Duke of Wellington).

Hornblower ist während seiner Mission in Mittelamerika 1808 wider seinen Willen genötigt, Lady Barbara in Panama an Bord der Lydia zu nehmen, da in der Stadt das Gelbe Fieber grassiert und Lady Barbara darauf besteht, auf der Fregatte weiterzureisen. Während ihrer gemeinsamen Zeit auf der Fregatte kommen sich Hornblower und Barbary trotz seiner anfänglichen Reserviertheit und seines leichten Minderwertigkeitskomplexes gegenüber der selbstbewußten Adligen näher.

Lady Barbara heiratet nach der Rückkehr nach England den Admiral Sir Percy Leighton. Ein etwas unangenehmes Ereignis ist für Hornblower ein gemeinsames Souper mit den Leightons, den Boltons (ein alter Kamerad Hornblowers), bei dem er fürchtet, sich mit seiner etwas derben, schlechtgekleideten Maria zu blamieren. Lady Barbara erweist sich jedoch als äußerst liebenswürdig.

Nach dem Tod Leigthons im Jahr 1810 während eines Gefechts in der Bucht von Rosas gegene französische Linienschiffe, und dem Tod Marias bei der Geburt des Sohnes Richard wird Lady Barbara Horatio Hornblowers zweite Ehefrau.
Virginia Mayo (1920-2005) spielte Lady Barbara 1951 in Raoul Walshs Film "Des Königs Admiral".

Obwohl Hornblower sie zweifellos sehr liebt, bleibt er Barbara nicht treu - er betrügt sie in Rußland mit einer Gräfin, und in Frankreich mit Marie de Gracay, mit der er auch schon während seiner ersten Ehe eine Affäre gehabt hatte. Barbara wird die Spannung zwischen Horatio und Marie möglicherweise bemerkt haben, als sie sich einmal bei einer Abendgesellschaft treffen und Hornblower das tun muß, was ein berühmter Toast der Navy vermieden wissen will: Er muß Ehefrau und (zu dem Zeitpunkt Ex-, aber bald Wieder-) Geliebte miteinander bekanntmachen.

Barbara begleiteet ihren Bruder Richard zum Kongreß nach Wien, ein gesellschaftlicher Höhepunkt, der ihr viel zu bedeuten scheint. Hornblower hingegen graut es vor diesem Ereignis, weswegen er Barbara alleine reisen läßt. Das gibt ihm allerdings auch die Gelegenheit, in einem plötzlich - oder doch etwas mit mit gründlicherem Vorsatz?- gefaßten Entschluß die Gracays in Frankreich zu besuchen. Einmal dort, scheint der erneute Ehebruch mit der warmherzigen, schönen Marie eine Selbstverständlichkeit. Ob Barbara jemals davon erfahren haben mag, darf sich der Leser selbst ausmalen; ebenso, ob die in auch späteren Jahren noch insbesondere auf junge Männer anziehend wirkende Barbara in Wien vielleicht ähnliches tut.

Jedenfalls zeigt sich in der Reise auch die Eigenständigkeit Barbaras, die keineswegs darauf angewiesen ist, daß Horatio sie begleitet. Ebenso nimmt sich Horatio recht bedenkenlos die Freiheit, ohne Rücksprache mit Barbara ein Kommando anzunehmen, um der Langeweile des Landlebens (und der Göttingattin?) zu entfliehen.

Ein ziemliches Maß an subversiver Energie bringt Barbara auf, als sie in Westindien einem aufgrund einer Lappalie zum Tode verurteilten, eigenwilligen Soldaten und Militärmusiker namens Hudnutt zur Flucht verhilft und ihren Gatten damit auf ziemlich bedenkliche Weise hintergeht. Sie gesteht die Tat erst, nachdem Hornblower Hudnutt plötzlich in einer spanischen Militärkapelle entdeckt. Barbara war sich der Reaktion Horatios offensichtlch nicht sicher und erwartet das Schlimmste. Ihr Erleichterung ist groß, als er ihren Streich letztlich goutiert.

Lady Barbara wurde im Film "Des Königs Admiral" von 1951 von Virginia Mayo gespielt.