Patrick Harper

Aus HMS Lydia - Lexikon marinehistorischer Romane
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Patrick Harper ist der beste Freund des Richard Sharpe

Herkunft und Familie

Etwa 10 Jahre jünger als Sharpe wurde er in Donegal in Irland geboren. Die Armut hat ihn in die Armee seiner englischen Erzfeinde getrieben, wo er Rifleman im 95th wurde.

Verheiratet mit Isabella, einer Spanierin, die er nach der Einnahme von Badajoz gemeinsam mit Sharpe gerettet hat und dann offenbar nicht mehr losgeworden ist. Nach etwa einem Jahr wilder Ehe heiratet er sie, da sie von ihm schwanger ist. Ihr erstgeborener Sohn Richard Patricio Harper ist nur das erste einer wachsenden Schar an Kindern. Später lebt die Familie in Dublin. Obwohl Isabella nicht erfreut darüber ist, dass er sich kurz vor Waterloo nach Brüssel begibt, weil er Sharpe nicht alleine lassen kann, kann man davon ausgehen, dass es eine glückliche Ehe ist.

Beschreibung

Sehr groß und kräftig und mit rötlich-blonden Haaren. Er gilt als einer der wenigen Männer, die eine „seven-barrelled gun“ tragen und bedienen können. Diese Waffe, ein Geschenk von Sharpe, begleitet ihn stets.

Später, im Frieden nach Waterloo tut ihm das ruhige Leben etwas zu gut und er wird fett, wofür ihn sein Freund Sharpe gnadenlos, wenn auch liebevoll verhöhnt.

Lieblingsspruch: God save Ireland.

Liebt es, Vögel zu beobachten und ist generell ein ausgesprochen liebenswürdiger Mann. Doch in der Schlacht wird er zum Wilden Mann. Hat starke Gefühle für seine Heimat und leidet unter deren Unterdrückung durch England, was ihn aber nicht daran hindert, sich mit Engländern anzufreunden. Ist ein gläubiger Katholik.

Harper und Sharpe

Zum ersten Mal taucht Harper auf im Buch „Sharpe’s Prey“, aber noch ohne, dass die beiden miteinander interagieren. Ab „Sharpe’s Rifles“ spielt er in jedem Buch eine mehr oder weniger große Rolle.

Ihre Bekanntschaft beginnt, als Harper einer der Riflemen ist, die mit Sharpe auf dem Rückzug vom Hauptheer abgeschnitten werden. Obwohl er nur einfacher Rifleman ist, erkennt Sharpe schnell, dass er intelligent ist und ein natürlicher Anführer, zu dem die anderen aufsehen und auf den sie hören. Er weiß, dass er Harper auf seine Seite bringen muss. Dies wird jedoch nicht vereinfacht dadurch, dass sie einander beinahe totschlagen, als die Männer gegen Sharpe meutern wollen. Doch ist dies schon das erste Anzeichen für Harpers Anstand, denn während die anderen den ungeliebten Offizier einfach ermorden wollen, bietet ihm Harper einen fairen Kampf. Erst die Vermittlung von Blas Vivar, der ihn bewundert, bringt die beiden Männer einander näher. Nach und nach beginnt Harper, Sharpe zu vertrauen und erlaubt ihm, ihn zum Sergeant zu machen. Der Beginn einer wahrlich wunderbaren Freundschaft. (Sharpe’s Rifles)

Von da an ist er, wenn man ihn lässt, stets an Sharpes Seite und betrachtet es als seine Hauptaufgabe, seinen schwierigen Offizier „alive and amused“, lebendig und bei Laune zu halten, was sich manchmal so anhört wie eine liebende Mutter mit ihrem geistig zurückgebliebenen Kind. (Sharpe’s Eagle)

Durch den Rangunterschied ist die Freundschaft nicht immer einfach, dennoch betrachten beide Männer einander als beste Freunde. Als Harper unschuldig ausgepeitscht und degradiert wird, ist dies auch für Sharpe ein harter Schlag. Besonders das unerschütterliche Vertrauen seines Freundes, dass er alles wieder in Ordnung bringen wird, ist nicht einfach für ihn. (Sharpe’s Company)

Als Sharpe scheinbar tödlich verletzt wird und glaubt, im Sterben zu liegen, ist es nicht seine Frau, der seine Hauptgedanken gelten, sondern interessanterweise Harper. Der wiederum weigert sich, an seinen Tod zu glauben und ruht nicht, ehe er den waidwunden Sharpe findet. Er und Isabella sind es dann auch, die ihn pflegen. In einem leicht fantastischen Touch ist es aber in erster Linie Harper, der seinen Lebensfaden neu schmiedet, indem er gleiches mit einem alten Kavallerieschwert tut, das er für seinen Offizier restauriert, der seines verloren hat. Und als Sharpe, genesen, die Wahl zwischen seinem Traumschwert und dem groben Ding hat, das Harper für ihn gemacht hat, fällt ihm die Wahl nicht wirklich schwer. Harpers Schwert wird ihn von da ab immer begleiten und er wird es später seinem Sohn, der nicht umsonst mit zweitem Vornamen Patrick heißt, vererben. (Sharpe’s Sword)

Einmal darf Harper Sharpe nicht begleiten, als dieser nach der Ermordung eines spanischen Offiziers scheinbar hingerichtet wird. Zwar spricht Harper stets davon, dass sein Offizier noch lebt und zurückkehren wird, weil er es einfach nicht wahrhaben will, aber wirklich daran glauben kann er erst, als er wirklich vor ihm steht. Das Wasser in seinen Augen stammt bei diesem Wiedersehen natürlich vom Pulverrauch. (Sharpe’s Honour)

Harper begleitet Sharpe nach England, um Rekruten zur Rettung des South Essex zu finden. Obwohl die beiden Männer seit Jahren befreundet sind, fällt es ihm anfangs ausgesprochen schwer, ihn zur Tarnung nicht nur beim Vornamen, sondern „Dick“ zu nennen. (Sharpe’s Regiment)

Nach dem Ende des Krieges begleitet Harper Sharpe auf dessen Flucht, um erneut seine Unschuld zu beweisen. Er ist es auch, der ihm die traurige Nachricht von der Untreue seiner Frau berichten muss, was ihm sehr schwer fällt. Am Ende der Mission erhält er durch Wellington höchstpersönlich seine Entlassung aus der Armee. (Sharpe’s Revenge)

Harper geht mit seiner jungen Familie nach Dublin, wo er eine Taverne eröffnet und einen schwunghaften Handel mit gestohlenen (englischen) Pferden. Diese sind auch sein Vorwand, zu Isabellas Kummer nach Brüssel zu gehen, als neue Kämpfe drohen. Obwohl er stets behauptet, nicht kämpfen zu wollen, ist es für ihn undenkbar, „seinen Sharpe“ alleine in die Schlacht ziehen zu lassen. Ohne offiziell in die Armee zurückzukehren übernimmt er am Ende der Schlacht vorübergehend wieder seinen letzten Rang des Regimental Sergeant Major des South Essex. (Sharpe’s Waterloo)

Als Sharpe den verdienten Ruhestand noch einmal verlassen muss, um sich in Chile auf die Suche nach dem verschollenen Blas Vivar zu machen, zögert Harper, nunmehr verfettet, keine Sekunde, ihn zu begleiten. Er ist trotz mangelnder Fitness immer noch ein Mann, mit dem man sich nicht anlegen sollte. (Sharpe’s Devil)

Man kann davon ausgehen, dass die beiden Männer bis an ihr Lebensende Freunde und in Kontakt blieben.

Nettes Detail am Rande

In Cornwells Bürgerkriegsreihe „Starbuck“ tritt Sharpes Sohn Henri Patrick Lassan als Nebenfigur auf, der erzählt, dass ihn alle eigentlich immer nur Patrick genannt haben, was ein wahrlich eigenartiger Vorname für einen französischen (!) Offizier ist. Lassans Gefährtin ist Sally Truslow, die Tochter von Sergeant Truslow, der für Starbuck ist, was Harper für Sharpe war. Beim letzten Stand dieser Serie war Sally von Lassan schwanger. Auf das Kind darf man gespannt sein.

Harper in den Verfilmungen

Harper wird von Daragh O’Malley gespielt, der auf den ersten Blick eine totale Fehlbesetzung ist. Er ist zu alt, zu klein, zu dunkelhaarig und zu dick. Doch sobald er den Mund öffnet und Harper spielt, vergisst man das kurzfristig, dann wird er Harper. Er ist nicht nur ein guter Schauspieler, sondern transportiert auch das liebenswerte in Harpers Charakter sehr schön.

Jedoch: Film-Harpers Gefährtin ist die Spanierin Ramona, wobei unklar ist, wann und unter welchen Umständen er sie kennengelernt hat. Zwar heiratet er sie auch, aber im Gegensatz zu Buch-Harper, der ein grundanständiger Mann ist und nie an seiner Verpflichtung zweifelt, schockierenderweise erst nach Geburt des Kindes und weil er reingelegt wurde. Auch heißt dieses Kind nicht Richard.

Eine weitere Änderung, die den Charakter Harpers in ein schieferes Licht stellt, steht in den Filmen am Beginn der Bekanntschaft, in „Sharpe’s Rifles“. Während Buch-Harper der einzige ist, der dem Verhassten einen fairen Kampf anbietet, statt ihn abzuschlachten, ist Film-Harper im genauen Gegenteil derjenige, der von Anfang an gegen ihn hetzt und davon spricht ihn zu ermorden. Doch auch dort ist es letzten Endes der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Jedoch bleibt, dass Buch-Harper der edlere Mensch ist als sein filmisches Alter Ego.