Polychrest (Schiff): Unterschied zwischen den Versionen
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*Die Geheimwaffe: Eine Riesenrakete. Das erinnert an Congreves Raketenschiffe, wobei diese allerdings nur die ansonsten sporadisch eingesetzten Kaliber verschossen und auch tatsächlich halbwegs erfolgreich eingesetzt wurden. | *Die Geheimwaffe: Eine Riesenrakete. Das erinnert an Congreves Raketenschiffe, wobei diese allerdings nur die ansonsten sporadisch eingesetzten Kaliber verschossen und auch tatsächlich halbwegs erfolgreich eingesetzt wurden. | ||
− | *Bau auf einer Privatwerft: Unter dem Druck der Napoleonischen Kriege wurden verstärkt Marineschiffe auf Privatwerften gebaut, im Gegensatz zu früheren Jahren nun auch größere. Berüchtigt waren unter anderem sogenannte "Devil Bolts": Um teures Material zu sparen, wurden beispielsweise strukturell wichtige Kupferbolzen zersägt; man schlug dann in die vorgesehenen Bohrungen als Attrappe lediglich ein | + | *Bau auf einer Privatwerft: Unter dem Druck der Napoleonischen Kriege wurden verstärkt Marineschiffe auf Privatwerften gebaut, im Gegensatz zu früheren Jahren nun auch größere. Berüchtigt waren unter anderem sogenannte "Devil Bolts": Um teures Material zu sparen, wurden beispielsweise strukturell wichtige Kupferbolzen zersägt; man schlug dann in die vorgesehenen Bohrungen als Attrappe lediglich die beiden Enden ein. |
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Aktuelle Version vom 2. Januar 2019, 00:21 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Die Polychrest in der Romanreihe
HMS Polychrest ist Jack Aubreys fiktives Schiff, das er im zweiten Roman Post Captain (Feindliche Segel) der Aubrey-Maturin-Reihe kommandiert.
Die Polychrest ist Aubreys zweites Schiff, das er als Kommandant führt. Und sie ist eine schwimmende Fehlkonstruktion. Ursprünglich wurde sie als Versuchs- und Trägerschiff für eine geplante Geheimwaffe entworfen. Als die Pläne für die Geheimwaffe eingestellt wurden, war der Bau des Schiffes bereits so weit fortgeschritten, das sie nach einigen Umbauten doch in Dienst gestellt wurde.
Für die Geheimwaffe war es wichtig, das das Schiff gegen Wind und Tide ansegeln sollte, deshalb laufen Bug und Heck gleichermaßen spitz zu, sie besitzt 3 Masten, nur geringen Laderaum, einen flachen Unterwasserboden und eine Doppelruderanlage. Zu allem Überfluß wurde sie auf der Privatwerft "Hickman´s" in Portsmouth gebaut, die über keinen besonders guten Ruf verfügt. In der Marine ist das Schiff unter dem Spitznamen "Carpenter's Mistake" (= "Des Zimmermanns Versagen") bekannt. Es ist zwar mit seinen 24 32-Pfünder-Carronaden theoretisch sehr schlagkräftig bewaffnet, kann sich allerdings aufgrund der geringen Reichweite dieser Geschütze keine Gefechte auf größere Distanz erlauben.
Nach dem Inseegehen lernt Aubrey das Schiff mit all seinen schlimmen Seiten kennen, aber es gelingt ihm nach einiger Zeit, durch aufwendiges Umtakeln die Schwächen etwas zu mildern. Es gelingt sogar, den französischen Freibeuter Bellone auf geringe Distanz schwer zu beschädigen und zur Strandung zu bringen. Die Bellone hatte kurze Zeit zuvor den Ostindienfahrer Lord Nelson gekapert, mit dem Aubrey und Maturin von Gibraltar aus nach England als Passagiere mitgereist waren.
Bereits beim nächsten Einsatz, dem Kampf gegen die französische 20-Kanonen-Korvette Fanciulla im Hafen von Chaulieu, sinkt die Polychrest. Jedoch wird die Fanciulla in diesem Gefecht gekapert und als Prise eingebracht.
Einige Besatzungsmitglieder der Polychrest
Jack Aubrey hat große Schwierigkeiten, seine Besatzung zu vervollständigen.
- Jack Aubrey, Kommandant
- Parker, Erster Offizier
- Tom Pullings, Leutnant
- Stephen Maturin, Schiffsarzt
- Thompson, Schiffsarzt (Vertreter Maturins)
- Macdonald, Leutnant der Seesoldaten
- Smithers, Leutnant der Seesoldaten (Vertreter Macdonalds)
- Goodridge, Sailing Master
- William Babbington, Midshipman
- Allen, Parslow, Midshipmen
- Rossall, Master's Mate
- Haines, Steuermann
- Malloch, Bootsmann
- Rolfe, Stückmeister
- Jones, Zahlmeister
- Gray, Zimmermann
- Old Allen, John Lakey, Joe Plaice, Barrett Bonden, Preserved Killick, William Screech, Jackruckie, ehem. Seeleute der Sophie
- Rogers, Barrow, Stindall, Burnet, Bolton, Carlow, Nehemiah Lee, Arhtur Simmons, Abraham Bates, weitere Seeleute
- Oldfield, Parsons, Pond, Quayle, Wright, Wilson, Young, besonders schlechte Seeleute
- Hallows, Macrea, noch ein Macrea, Seesoldaten
Historischer Hintergrund
Der Erfinder der Polychrest hatte wohl beabsichtigt, den Namen seines Werks Programm sein zu lassen. Nach dem Brockhaus-Lexikon von 1811 (Band VIII, S. 272f.) bedeutet Polychrest:
Polychrest (a. d. Griech.) heißt: zu vielen nützlich und brauchbar: daher denn auch viele Medicamente diesen Namen führen, z. B. Polychrest-Balsam, Polychrest-Salz, Polychrest-Pillen u. s. f.
Bedauerlicherweise war das Ergebnis nicht einmal ein "Jack of many trades, master of none" (Hansdampf in allem Gassen, der nichts richtig gut kann), sondern ein in jeder Hinsicht total nutzloses Fahrzeug.
Experimentelle Schiffe, die sich als nur mäßig oder auch gar nicht brauchbar erwiesen, gab es zu Jack Aubreys Zeit in der Tat, und es scheint, als habe O'Brian die schlechtesten Eigenschaften verschiedener echter Konstruktionen kombiniert, ohne der Polychrest auch nur eine einzige positive zu geben.
- Konstruktion als Doppelender: Als Vorbild könnten Congreves Project, ein Mörserfahrzeug, sowie Benthams Schoner Dart und Arrow gedient haben. Letztere waren besaßen starke Carronadenbewaffnungen, im Gegensatz aber zu Polychrest besaßen sie wegen ihrer einziehbaren Kielschwerter (Schank's Sliding Keels) ziemlich gute Segeleigenschaften. Project allerdings war im Einsatz wohl ähnlich nutzlos wie Polychrest.
- Die Geheimwaffe: Eine Riesenrakete. Das erinnert an Congreves Raketenschiffe, wobei diese allerdings nur die ansonsten sporadisch eingesetzten Kaliber verschossen und auch tatsächlich halbwegs erfolgreich eingesetzt wurden.
- Bau auf einer Privatwerft: Unter dem Druck der Napoleonischen Kriege wurden verstärkt Marineschiffe auf Privatwerften gebaut, im Gegensatz zu früheren Jahren nun auch größere. Berüchtigt waren unter anderem sogenannte "Devil Bolts": Um teures Material zu sparen, wurden beispielsweise strukturell wichtige Kupferbolzen zersägt; man schlug dann in die vorgesehenen Bohrungen als Attrappe lediglich die beiden Enden ein.