Chesapeake (Schiff): Unterschied zwischen den Versionen
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Die ''Chesapeake'' wurde nach einem Entwurf von Josiah Fox im Gosport Navy Yard, Portsmouth, Mass. gebaut und lief 1799 vom Stapel. Im Mai 1800 wurde die Fregtte in Dienst gestellt. Sie war ein Nachzügler des ersten Bauprogramms der US-Marine, ein Einzelschiff und für eine Bewaffnung mit 18-Pfündern ausgelegt, wie die europäischen Standardfregatten der Zeit. Sie war allerdings etwas größer und schwerer gebaut als die britischen Gegenstücke; daß sie nach Ansicht der Briten "overbuilt" war, könnte damit zusammenhängen, daß die in Gosport zu bauende Fregatte ursprünglich ein weiteres Expemplar der ''[[Constitution]]''-Klasse werden sollte. | Die ''Chesapeake'' wurde nach einem Entwurf von Josiah Fox im Gosport Navy Yard, Portsmouth, Mass. gebaut und lief 1799 vom Stapel. Im Mai 1800 wurde die Fregtte in Dienst gestellt. Sie war ein Nachzügler des ersten Bauprogramms der US-Marine, ein Einzelschiff und für eine Bewaffnung mit 18-Pfündern ausgelegt, wie die europäischen Standardfregatten der Zeit. Sie war allerdings etwas größer und schwerer gebaut als die britischen Gegenstücke; daß sie nach Ansicht der Briten "overbuilt" war, könnte damit zusammenhängen, daß die in Gosport zu bauende Fregatte ursprünglich ein weiteres Expemplar der ''[[Constitution]]''-Klasse werden sollte. | ||
− | Die Chesapeake wurde, obwohl das Marine-Bauprogramm sich gegen die nordafrikanischen Piraten gerichtet hatte, erstmals im Quasi-Krieg gegen die Franzosen eingesetzt. Ab 1802 nahme die ''Chesapeake'' dann an den Operationen gegen Tripolis teil | + | Die ''Chesapeake'' wurde, obwohl das Marine-Bauprogramm von 1794 sich gegen die nordafrikanischen Piraten gerichtet hatte, erstmals ab 1800 im Quasi-Krieg gegen die Franzosen eingesetzt. Ab 1802 nahme die ''Chesapeake'' dann an den Operationen der US-Marine gegen Tripolis teil. |
− | Nach diesen unspektakulären Einsätzen erlebte die ''Chesapeake'' unter Commodore James Barron die Schmach einer gewaltsam erzwungenen Durchsuchung durch ''HMS Leopard'' nach britischen Deserteuren. Weil die amerikanische Fregatte nicht gefechtsbereit war, mußte sie die Aktion nach der | + | Nach diesen unspektakulären Einsätzen der ersten Jahre erlebte die ''Chesapeake'' unter Commodore James Barron die Schmach einer gewaltsam erzwungenen Durchsuchung durch ''HMS Leopard'' nach britischen Deserteuren. Weil die amerikanische Fregatte nicht gefechtsbereit war, mußte sie die Aktion nach der symbolischen Gegenwehr mit einem einzigen Kanonenschuß über sich ergeben lassen. Barron wurde später von einem Kriegsgericht für das Versäumnis, nicht gefechtsbereit gewesen zu sein, verurteilt. |
Im Krieg von 1812 wurde die ''Chesapeake'' zunächst von Samuel Evans kommandiert und erbeutete auf einer Kaperfahrt um Madaira und die Kapverden immerhin sechs britische Prisen, die er nach Boston zurückbrachte. Am 20 Mai 1813 wurde James Lawrence neuer Kapitän der Fregatte. Obwohl dieser ein ausgezeichneter Offizier war und die Mannschaft zwar zum großen Teil neu auf dem Schiff, aber durchaus nicht seemännisch unerfahren war, holte die ''Chesapeake'' nun das Unglück wieder ein. Die Nemesis lauerte vor Boston in Gestalt der britischen Fregatte ''[[Shannon (Schiff)|Shannon]]'' unter ihrem Kapitän Philip Vere Broke. Broke war ein geradezu besessener Artillerist, der seine Mannschaft auf Höchstleistung gedrillt hatte - die ''Shannon'' war unter seinem Kommando wahrscheinlich die beste Fregatte der Royal Navy. | Im Krieg von 1812 wurde die ''Chesapeake'' zunächst von Samuel Evans kommandiert und erbeutete auf einer Kaperfahrt um Madaira und die Kapverden immerhin sechs britische Prisen, die er nach Boston zurückbrachte. Am 20 Mai 1813 wurde James Lawrence neuer Kapitän der Fregatte. Obwohl dieser ein ausgezeichneter Offizier war und die Mannschaft zwar zum großen Teil neu auf dem Schiff, aber durchaus nicht seemännisch unerfahren war, holte die ''Chesapeake'' nun das Unglück wieder ein. Die Nemesis lauerte vor Boston in Gestalt der britischen Fregatte ''[[Shannon (Schiff)|Shannon]]'' unter ihrem Kapitän Philip Vere Broke. Broke war ein geradezu besessener Artillerist, der seine Mannschaft auf Höchstleistung gedrillt hatte - die ''Shannon'' war unter seinem Kommando wahrscheinlich die beste Fregatte der Royal Navy. | ||
− | Die ''Chesapeke'' traf am 31. Mai auf die ''Shannon''. Das Gefecht zwischen ihnen dauerte keine 10 Minuten, gilt aber als das zumindest bis dato heftigste und blutigste der Seekriegsgeschichte. Die ''Chesapeake'' unterlag, und ihre Niederlage unterbrach die bis dahin ununterbrochene Siegesserie amerikanischer Fregatten und Sloops gegen britische Schiffe. | + | Die ''Chesapeke'' traf am 31. Mai auf die ''Shannon''. Das Gefecht zwischen ihnen dauerte keine 10 Minuten, gilt aber als das zumindest bis dato heftigste und blutigste der Seekriegsgeschichte. Die ''Chesapeake'' unterlag, und ihre Niederlage unterbrach die bis dahin ununterbrochene Siegesserie amerikanischer Fregatten und Sloops gegen britische Schiffe. |
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Version vom 11. Dezember 2018, 20:10 Uhr
U.S.S. Chesapeake war eine der ersten sechs Fregatten der US Navy. Sie wurde 1807 Opfer eines britischen Übergriffs, als HMS Leopard das Schiff stoppte und gewaltsam die Durchsuchung nach Deserteuren erzwang.
Inhaltsverzeichnis
Die historische Chesapeake
Die Chesapeake wurde nach einem Entwurf von Josiah Fox im Gosport Navy Yard, Portsmouth, Mass. gebaut und lief 1799 vom Stapel. Im Mai 1800 wurde die Fregtte in Dienst gestellt. Sie war ein Nachzügler des ersten Bauprogramms der US-Marine, ein Einzelschiff und für eine Bewaffnung mit 18-Pfündern ausgelegt, wie die europäischen Standardfregatten der Zeit. Sie war allerdings etwas größer und schwerer gebaut als die britischen Gegenstücke; daß sie nach Ansicht der Briten "overbuilt" war, könnte damit zusammenhängen, daß die in Gosport zu bauende Fregatte ursprünglich ein weiteres Expemplar der Constitution-Klasse werden sollte.
Die Chesapeake wurde, obwohl das Marine-Bauprogramm von 1794 sich gegen die nordafrikanischen Piraten gerichtet hatte, erstmals ab 1800 im Quasi-Krieg gegen die Franzosen eingesetzt. Ab 1802 nahme die Chesapeake dann an den Operationen der US-Marine gegen Tripolis teil.
Nach diesen unspektakulären Einsätzen der ersten Jahre erlebte die Chesapeake unter Commodore James Barron die Schmach einer gewaltsam erzwungenen Durchsuchung durch HMS Leopard nach britischen Deserteuren. Weil die amerikanische Fregatte nicht gefechtsbereit war, mußte sie die Aktion nach der symbolischen Gegenwehr mit einem einzigen Kanonenschuß über sich ergeben lassen. Barron wurde später von einem Kriegsgericht für das Versäumnis, nicht gefechtsbereit gewesen zu sein, verurteilt.
Im Krieg von 1812 wurde die Chesapeake zunächst von Samuel Evans kommandiert und erbeutete auf einer Kaperfahrt um Madaira und die Kapverden immerhin sechs britische Prisen, die er nach Boston zurückbrachte. Am 20 Mai 1813 wurde James Lawrence neuer Kapitän der Fregatte. Obwohl dieser ein ausgezeichneter Offizier war und die Mannschaft zwar zum großen Teil neu auf dem Schiff, aber durchaus nicht seemännisch unerfahren war, holte die Chesapeake nun das Unglück wieder ein. Die Nemesis lauerte vor Boston in Gestalt der britischen Fregatte Shannon unter ihrem Kapitän Philip Vere Broke. Broke war ein geradezu besessener Artillerist, der seine Mannschaft auf Höchstleistung gedrillt hatte - die Shannon war unter seinem Kommando wahrscheinlich die beste Fregatte der Royal Navy.
Die Chesapeke traf am 31. Mai auf die Shannon. Das Gefecht zwischen ihnen dauerte keine 10 Minuten, gilt aber als das zumindest bis dato heftigste und blutigste der Seekriegsgeschichte. Die Chesapeake unterlag, und ihre Niederlage unterbrach die bis dahin ununterbrochene Siegesserie amerikanischer Fregatten und Sloops gegen britische Schiffe.
Die Chesapeake in der Aubrey/Maturin-Reihe
Das Gefecht zwischen Chesapeake und Shannon wird in The Fortune of War detailliert geschildert.
Literatur
Fachliteratur
Donald Canney: Sailing Warships of the US Navy
Howard Chapelle: The History of the American Sailing Navy
Robert Gardiner: Frigates of the Napoleonic Wars
Peter Padfield: Broke and the Shannon
Roman
Patrick O'Brian: The Fortune of War