Surprise (Schiff)

Aus HMS Lydia - Lexikon marinehistorischer Romane
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Die historische Surprise war als 6thrate klassifiziert. Sie wurde 1794 in Frankreich als Corvette L'Unité gebaut und 1796 durch die Briten gekapert.


Die historische Surprise

Als Vorbild für das Schiff Jack Aubreys diente Patrick O'Brian die Surprise der Royal Mavy, die von 1796 bis 1802 als Schiff 6. Ranges in britischen Diensten stand.
Die Rückeroberung der meuternden Hermione durch die Boote der Surprise am 24. Okstober 1799.

Gebaut wurde das Schiff in Frankreich als Corvette Unité. Es lief am 16. Januar 1794 in Le Havre vom Stapel und wurde einige Monate später von Kapitän Drézénec in Dienst gestellt. Die Unité war mit vierundzwanzig Achtpfündern bewaffnet. In die Geschehnisse um die Schlacht vom "Glorious 1st of June" war die Unité beteiligt, indem sie die Audacieux und die beschädigte Révolutionnaire eskortierte. Nach Reparaturen und aufenthalt in St Malo und Brest kreuzte die Unité im Oktober gemeinsam mit der Korvette Bergere zwischen Irland und den Hebriden, wo sie am 17. das Handelsschiff Dianne aus Liverpool kaperte. Zu Beginn des nächsten Jahres stieß die Unité zur Mittelmeerflotte in Toulon, so sie meistenteils durch die britische Blockade gehemmt war.

Am 29. April 1796 wurde die Unité durch die britische Fregatte Inconstant vor Bône an der algerischen Küste überrascht und gekapert; da Drézénec erkrankt war, tat der 1. Leutnant an seiner Stelle Dienst. Er hielt das sich nähernde britische Kriegsschiff irrtümlich für einen Neutralen.

Die Prise wurde durch die Briten wurde sie zunächst unter dem alten Namen, dann als Surprise wieder in Dienst gestellt. Die Bewaffnung bestand nun aus der für 6thrates adäquaten, aber relativ leichen Bestückung aus 24 9-Pfündern auf dem Batteriedeck, 8 4-Pfündern und vier 12-Pfünder-Carronaden auf dem Achterdeck sowie 2 4-Pfündern und 2 12-Pfünder-Carronaden auf der Back. Später erhielt die Surprise auf Wunsch Kapitän Hamiltons eine vollständige Carronaden-Bewaffnung ohne Kanonen. Die Besatzung war 200 Mann stark.

Die bekannteste Aktion der Surprise war das von Kapitän Hamilton durchgeführte Bootsunternehmen gegen die Fregatte Hermione, die gemeutert und sich den Spaniern in Puerto Caballo (Venezuela) ausgeliefert hatte. Dabei wurde die Hermione zurückerobert und die gefangenen Meuterer bestraft. Im Gegensatz zu Jack Aubreys Lieblingsfregatte in den Romanen war der echten Surprise kein langer Dienst mehr beschieden. 1802 wurde sie auf Abbruch verkauft.

Die Surprise in der Aubrey & Maturin- Romanreihe

Jack Aubrey diente bereits in jungen Jahren als Midshipman auf der Surprise, wie aus Rückblicken in der Romanreihe ersichtlich ist. Die Surprise war schon in Aubreys Jugend "kein Küken" mehr. Sie soll im "letzten Krieg" den Franzosen weggenommen worden sein, und schon damals sei sie alt gewesen. Mit diesem Krieg scheint der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg gemeint zu sein, und dann wäre die Surprise wohl spätestens in den 1770ern, wahrscheinlich sogar früher, gebaut worden. Es hat tatsächlich erstaunlich alte Fregatten in der Royal Navy gegeben, wie beispielsweise die 1757 gebaute 12-Pfünder-Fregatte Southampton, die bis zu ihrer Strandung 1812 in Dienst stand.

Im dritten Band, HMS Surprise, erhält Jack das Kommando über sein altes Schiff und segelt mit ihm nach Indien. Nachdem er nach dieser Reise zwischenzeitlich u.a. die Boadicea und Leopard befehligte, kommt er erst wieder in The Ionian Mission auf die Surprise. Zu dem Zeitpunkt ist sein eigentliches Kommando, das Linienschiff Worcester, durch harten Einsatz nicht mehr verwendungsfähig. Aufgrund Aubreys Dienstalter wäre das Kommando über eine so kleine Fregtte eigentlich nicht zu rechtfertigen, aber Aubrey und Maturin werden mit der Surprise auf eine wichtige diplomatische Mission geschickt. Währenddessen ist aber drohnt er alten, kleinen, aber nach wie vor tadellos segelnden Fregatte das Ende. Gerade kurz bevor die Reparaturen auf Malta abgeschlossen sind, die nach dem harten Gefecht gegen die türkische Turgud notwendig geworden wären, erhält Jack erhält in "Treason's Harbour" die Nachricht, daß er mit der Surprise nach England zurückkehren muß, wo sie außer Dienst gestellt werden soll.

Die Surprise wird schließlich von Maturin gekauft, um als Freibeuter zu fungieren. Heimathafen und Operationsbasis ist die fiktive Hafenstadt Shelmerston.


Einge langjährige Besatzungsmitglieder der Surprise

Gemälde der Surprise

Auf zahlreichen Umschlagbildern der Romanreihe sind detaillierte Gemälde der Surprise von Geoff Hunt zu sehen, die speziell für die Bücher angefertigt wurde.

Das Heck der Film-Surprise aus "Master and Commander" (2003). Das Schiff befindet sich in San Diego, Kalifornien.

Die Surprise im Film

Als Surprise für den Film "Master and Commander" (2003) wurde ein bereits existierender Nachbau einer Fregatte benutzt: Die Rose. Sie wurde 1970 auf Veranlassung John Fitzhugh Millars in Lunenburg, Neuschottland als Replik einer britischen Fregatte von 1757 gebaut worden und war etliche Jahre als "sail training ship" unterwegs. Patrick O'Brian hatte die Rose 1995 anläßlich einer Pressekonferenz zum Erscheinen des Romans "The Commodore" besucht.

Für den Film wurde das Äußere des Schiffs offenbar in Anlehnung an die Originalpläne der Surprise oder auch die Illustrationen Geoff Hunts verändert. Markant ist das neue, nach französischer Manier gestaltete Heck und eine neue Galionsfigur. Seit 2004 ist die Film-Surprise im San Diego Maritime Museum beheimatet. 2006 besuchte Russel Crowe "sein" Filmschiff noch einmal.

Die für die Dreharbeiten notwendigen internen Änderungen des Schiffs wurden rückgängig und das Schiff damit wieder seetüchtig gemacht. Seit 2007 unternimmt die Surprise regelmäßig Segeltörns.

Weblinks

The Ships of Jack Aubrey: HMS Surprise

Tall Ship Rose

O'Brian visits the "HMS" Rose in 1995 (Archiviert).

HMS Surprise in San Diego