Speedy (Schiff)

Aus HMS Lydia - Lexikon marinehistorischer Romane
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Die Sloop Speedy und das Wrack der Queen Charlotte, 1800

H.M.S. Speedy war eine britische Brigg-Sloop mit 14 Geschützen und einer Besatzung von 2 Offizieren, 4 Unteroffizieren und 84 Seeleuten. Berühmt wurde die Sloop unter dem Kommando Sir Thomas Cochranes, als sie u.a. das weit überlegene spanische Schiff Gamo kaperte.


Speedy in den Romanen

Aubrey Reihe

Patrick O'Brian liess in Master and Commander Jack Aubrey einige Abenteuer von Lord Cochrane nachempfunden. So bekämpfte auch dieser eine gegnerische Fregatte mit seiner kleinen Brigg Sophie.


Delancey Reihe

In Touch and Go kommandiert Richard Delancey die Sloop Merlin. Bei einem Eskortauftrag begenet sie die Speedy und Lord Cochrane versucht Richard Delancey zu überreden den spanischen Freibeuter L'Espoir mit ihm zu jagen. Delancey weisst auf seinen Auftrag hin und so segelt die Speedy alleine gegen den Freibeuter.


Die historische Speedy

Speedy vor 1798

Speedy wurde 1782 von Thomas King in Dover entworfen und gebaut. 1783 wurde die Sloop unter Josias Rogers in Dienst gestellt und war bis 1794 unter verschiedenen Kommandanten vor allem in der Nordsee. Am 9.6.1794 wurde die von George Eyre befehligte Speedy vor Nizza von drei französischen Fregatten gekapert. Im März 1795 wurde das Schiff von der britischen Fregatte Inconstantzurückerobert. Ab Oktober 1796 wurde die Sloop von Thomas Elphinstone kommandiert.


Speedy unter Downman

Seit August 1797 wurde die 14-Kanonen-Brigg von Commander Hugh Downman kommandiert. Ihr Befehl lautete den spanischen Küstenhandel zu stören. Am 2.Februar 1798 gelang es ihr, eine Küstenbrigg zu kapern. Am Tag darauf sichtete man den französischen Freibeuter Papillion 50 Seemeilen westlich von Vigo. Dieser war mit 4 Zwölfpfünder- und 10 Achtpfünder- Kanonen bewaffnet und hatte eine Besatzung von 160 Mann Besatzung. Das Gefecht fand in der Dunkelheit statt. Es setze eine Flaute ein, so dass die Schiffe 4 Stunden lang hindrifteten. Um Mitternacht gelang es dem Freibeuter, die Prise vom Vortag zurückzuerobern. Daraufhin floh die Papillion und die Speedy verfolgte sie. Am Abend konnte die Speedy ihre Prise wieder nehmen. Danach ging sie nach Lissabon um Reparaturen durchzuführen. Da der Gegner nur ein Freibeuter war und nur verjagt wurde, nahm man kaum Notiz von der Kampfhandlung.


Speedy unter Brenton

Nach den Reparaturen wurde das Schiff 1799 unter Commander Jahleel Brenton in Dienst gestellt. Am 9. August 1799 jagte sie zusammen mit den britischen Freibeuter Defender drei kleine spanische Kriegschiffe in der Nähe von Gibraltar. Diese liefen jedoch in eine kleine Bucht und legten sich dort nebeneinander. 2 Stunden lang versuchten die beiden Briten die Schiffe zu bekämpfen, aber deren Position war sicher. Die Defender sah wenig Aussicht auf Profit in diesem Kampf und drehte auf die offene See. Nun lief die Speedy direkt in die Bucht und legte sich direkt neben das mittlere Schiff. Nach 45 minütigem Beschuss kappte der Feind alle Taue. Dadurch liefen 2 der Schiffe auf die Küste auf, das dritte wurde von der Speedy geentert und genommen. Trotz Musketenbeschusses von Land konnte man die beiden anderen Schiffe wieder freibekommen und so lief die Speedy mit ihren drei Prisen nach Gibraltar ein.

Am 3 Oktober näherte sich ein britischer Konvoi Gibraltar. Commander Brenton vermutete, dass ihn spanische Kanonenboote angreifen würden und lief ihm entgegen um ihn zu verteidigen. Jedoch befanden sich dort 8 Küstenschiffe die von einem Kutter und einem Schoner verteidigt wurden. Man hoffte in dem schlechten Wetter unbemerkt an den Briten vorbeischlüpfen zu können. Als die Speedy angriff, verstreute sich der Konvoi. Brenton verfolgte vier Schiffe, die sich nahe des Kaps Trafalgar in einer Bucht versteckten und von einem Fort verteidigt wurden. Die Speedy legte sich auf einige Entfernung selbst vor Anker und begann das Fort zu beschiessen. Das Fort konnte das Feuer jedoch nicht erwidern und so wurden danach die Handelschiffe beschossen. Die Schiffe kappten die Ankertaue und liefen auf. Brenton entsandte ein Boot, das entweder sicherstellen sollte, dass alle Schiffe zerstört seien oder der sie als Prisen genommen würden. Die Schäden an den Schiffen waren jedoch zu gross.

Am 6. November eskortierte die Speedy zwei Handelschiffe. Zwei Schoner und zehn Feluccas kammen aus Algerciras entgegen, jedes dieser Kanonenbotte hatte mindestens einen Vierundzwanzigpfünder an Bord. Speedy tat alles, um ihre beiden Schiffe zu schützen. Nach über drei Stunden Kampf brachen die Kanonenboote das Gefecht ab. Erstaunlicherweise hatte die Speedy nur zwei Tote zu beklagen, war allerdings stark beschädigt. Das ganze Gefecht spielte sich dazu vor den Kanonen Gibraltars ab. Der Governeur eröffnete jedoch nicht das Feuer zur Unterstützung der Speedy, weil er mit den Governeur von Algericas eine Übereinkunft getroffen hatte, nicht wegen Kanonebooten das Feuer zu eröffnen. Fast wäre dadurch die Speedy verlorengegangen.


Lord Cochrane und die Speedy

1800 übernahm Lord Thomas Cochrane als frischgebackener Commander die Brigg. Cochrane und Lieutnant Richard William Parker waren die beiden kommandierenden Offiziere an Bord. Das Schiff verfügte über 14 Vierpfünder-Kanonen. Cochrane versuchte das Schiff mit Sechspfündern zu amieren, aber die Stückpfoten waren nicht gross genug. Cochrane war und seine Männer waren äusserst motiviert. In jeden Hafen liess er frisches Obst und Gemüse an Bord bringen, er behandelte seine Männer fair und trainierte sie nach seinen Vorstellungen. Schnell hatte er eine eingespielte Mannschaft an Bord der Brigg.

Sein erster Auftrag bestand darin, einem Konvoi sicheres Geleit zu geben. Speedy schlug mehrere Kanonenboote ab und kaperte einen französichen Freibeuter. Danach schloss er sich Lord Keiths Geschwader an und er erhielt nach der Kapitulation von Messena die Aufgabe, an der Küste Spaniens alles Feindliche anzugreifen. Innerhalb von zwei Monaten eroberte Cochrane acht Prisen und sandte diese nach Livorno. Eine weitere Prise sandte er im Oktober nach Port Mahon. Dort erfuhr er, dass seine Prisenjagd großen Ärger verursacht hatte und dass man extra eine Fregatte ausrüstete um ihn zu jagen. Cochrane wusste auch, dass es im Mittelmeer die dänische Brigg Clomer gab die seiner Speedy recht ähnlich sah und so liess er die Speedy umstreichen das sie der Clomer mehr ähnelte. Auch besorgte er sich einen dänischen Seeman und eine dänische Uniform. Danach segelte die Speedy wieder gegen den Feind. Aufgrund des Winters war Cochrane jedoch wenig erfolgreich. Am 21. Dezember war ein grösseres Schiff in Sicht welches sich als die spanische Gamo heraustellte. Die Gamo war eine Schebeckenfregatte. Sie besass 22 Zwölfpfünder und 8 Achtpfünder-Kanonen sowie 2 Vierundzwanzigpfünder Karronaden. Die Besatzungstärke lag bei 314 Mann. Mit Hilfe des dänischen Seemannes konnte Cochrane den Spanier glauben machen, dass die Speedy die dänische Clomer war und sie eine Seuche an Bord hatte. Die Gamo liess die Speedy laufen. So konnte Cochrane am 24 Januar im Hafen von Port Mahon mit einer kleinen Flotte von Prisen einlaufen die er zwischen Cartagena und Barcelona machte.


Speedy gegen Gamo

Aufgrund weiterer Prisen bei ihrer nächsten Fahrt hatte die Speedy nur noch 54 Mann an Bord als sie nahe von Barcelona auf die Gamo traf. Dieses mal liess Cochrane die amerikanische Flagge hissen bis er nahe der Gamo war, dann zeigte er die wahre Flagge. Die Gamo feuerte 2 Breitseiten ohne jedoch das kleine schnelle Schiff zu treffen. Cochrane segelte so nahe heran das sich sein Rigg mit dem der Gamo verfing. Cochrane wusste, das die feindliche Fregatte auf geringe Distanz ihre Geschütze nicht tief genug richten konnte, um die kleine Brigg zu treffen. Die Spanier konnten maximal das Rigg treffen während die Speedy begann mit doppelt geladenen Kanonen und maximaler Erhöhung in den Rumpf der Gamo zu hämmern. Die erste Breitseite tötete sofort den spanischen Kommandanten. Danach versuchten die Spanier die Speedy zu entern, jedoch konnte man die Befehle auch an Bord der Speedy hören und man begrüsste die Enterer mit einer Breisteite und mit Musketenfeuer. Dies wurde noch ein paar mal wiederholt bis die Spanier das Entern aufgaben. Cochrane befahl dann selbst den Spanier zu entern. Seinen Männern liess er die Gesichter schwarz anmalen um den Gegner noch zusätzlich Angst einzujagen. Der Kampf war hart und Cochrane gelang es die spanische Flagge niederzuholen. Da die Besatzung glaubte, ihre Offiziere hätten kapituliert, ergab man sich nun an Bord der Fregatte. Die Speedy verlor 3 Mann und beklagte 9 Verwundete, während die Gamo 14 Tote und 44 Verwundete hatte.


Cochranes weitere Fahrten

Danach scheiterte Cochrane bei dem Versuch über die Freilassung eines Handelsschiffes mit den Dey von Algier zu verhandeln. Später wurde er wieder mit einer Patroullie an der spanischen Küste betraut, wo er einen spanischen Freibeuter mit 8 Kanonen kaperte. Diesen funktionierte er zum Tender um und übergab ihn an seinem Bruder Midshipman Archibald Cochrane. Danach traf er die Kangaroon unter Captain Pulling. Unter dessen Befehl griffen beide Schiffe die Forts und Schiffe bei Oropesa an. Nach neun Stunden Dauerfeuer ging der Speedy die Munition aus. Cochrane liess die Brigg einlaufen als, ob der die Schiffe entern wolle und griff dann das Fort von Land aus an. In Panik flohen die Soldaten, und die Schiffe versuchten zu entkommen wobei die meisten aufliefen. Drei davon konnte man als Prisen nehmen. Cochrane lief dann wieder mit seinen Prisen in Port Mahon ein, wo er erfuhr, dass man die Gamo nicht für die Navy kaufte sondern sie den Dey von Algier schenkte. Cochrane hoffte selbst dieses Schiff als Post Captain befehlen zu können.

Der nächste Auftrag war Eskorte für ein langsames Postschiff nach Gibraltar. Trotz anderer Befehle nutze Cochrane kleine Buchten um nach Prisen zu suchen und fand mehrere Schiffe in der nähe von Alicante. Diese liefen in Panik auf und um Zeit zu sparen liess er diese Schiffe anzünden. Eines hatte jedoch Öl geladen und so begann sich rabenschwarzer Rauch zu verbreiten. Dieser lockte ein kleines Geschwader von 3 französischen Linienschiffen an, die nun Cochrane für mehrere Stunden jagten. Cochrane versuchte alles, um zu entkommen und warf auch seine Kanonen über Bord. Die Franzosen holten ihn trotzdem ein und nach einer Breitseite der Desaix ergab er sich. Cochrane wurde später ausgetauscht und sollte danach im Rang eines Post Captain an Bord mehrerer Fregatten einen Namen machen.


Der Verbleib des Schiffs

Nach der Kaperung der Speedy am 3.7.1801 schenkte Napoleon die Brigg 1802 dem Papst als Saint Pierre bzw. San Pietro.