Arthur, Duke of Wellington

Aus HMS Lydia - Lexikon marinehistorischer Romane
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Dies war ein hochmütiger General mit einer großen Nase. Er ist berühmt als der Sieger von Waterloo.

Die historische Figur: Arthur Wellesley, Duke of Wellington

Arthur Wellesley wurde in einem irischen Stall geboren.

Wellington in der Sharpe-Romanreihe

Ein unbekannter Sharpe-Fan hat das mal schön ausgedrückt: „Nachdem ich die Sharpe-Bücher gelesen habe, dachte ich eine Weile, Wellington wäre Gott“. Das trifft es sehr gut, denn Wellington wird von Cornwell relativ stark idealisiert, obwohl seine negativen Seiten auch nicht ganz verschwiegen werden. Auch sein legendäres „Scum of the earth“ spricht er hier zB aus. Doch ist Cornwells Version von Wellington zwar kein einfacher oder liebenswerter, aber ein ohne jeden Zweifel charismatischer und faszinierender Mann. Wie das Original.

Zwar steht natürlich Richard Sharpe im Mittelpunkt der Serie, aber Wellington ist nie weit weg, denn Sharpes Karriere verläuft innerhalb seiner Kampagnen und parallel zu ihm. Es beginnt mit Seringapatam 1799, wo Wellington, noch als Wellesley, Colonel des 33rd ist und endet, vom Epilog „Sharpe’s Devil“ abgesehen, mit Waterloo 1815.

Dass Wellington vor allem militärisch stets sehr idealisiert wird, mag aber auch insofern entschuldbar sein, als er nicht ganz unfehlbar ist, denn ohne Sharpe hätte er es auch nicht weit gebracht. Ohne Sharpe hätte es überhaupt niemals einen Wellington gegeben und Arthur Wellesley wäre 1799 bei Assaye gefallen.

Wellington tritt in fast jedem der Romane auf. Manchmal sehen wir etwas mehr von ihm und manchmal ist es nur die eine obligatorische Szene, wo Sharpe auf ihn trifft und Wellington meist eher sardonisch zu ihm ist.

Der gemeinsame Weg Wellingtons und Sharpes

Wellington sieht in Sharpe zwar die Verkörperung von allem, was er an seinen Männern verachet, aber gleichzeitig auch, was er braucht. Sharpe ist ein Rogue, aber er ist sein Rogue. Männer wie Sharpe werden gebracht, manchmal im wahrsten Sinne dieses Wortes. Wellington protegiert ihn, befördert ihn, schützt ihn, ist aber gleichzeitig auch bereit, ihn ohne mit der Wimper zu zucken fallen zu lassen, wenn es nötig ist.

Sharpe bewundert, verehrt Wellington. Er stellt aber fest, dass es nicht unbedingt so ist, dass er Wellington mag. Aber er will von ihm gemocht werden.

Als Private im 33rd dient Sharpe zwar in Wellingtons (aus Vereinfachungsgründen ab jetzt stets so bezeichnet) Regiment, aber die erste persönliche Begegnung findet erst 1799 statt. Sharpe wurde wegen tätlichen Angriffs auf einen Vorgesetzten zu 2000 Peitschenhieben verurteilt, aber dummerweise braucht Wellington ihn für eine Mission. Daher erscheint er ziemlich genau nach dem 200. Hieb am Ort des Strafvollzugs und begnadigt Sharpe. Diese erste Begegnung ist denkwürdig. Wellington, arrogant und angewidert, hebt den Kopf des Geprügelten mit dem Knauf seiner Reitgerte an, um ihm ins Gesicht zu sehen und prallt zurück vor dem Hass, den er dort sieht. Doch scheint die Sache für ihn klar zu sein: dieses Stück Abschaum wird die Mission kaum überleben. Kein Verlust. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Nicht. Aber, einer erfolgreichen Zusammenarbeit. (Sharpe’s Tiger)

Endgültig durch das Schicksal (bzw. Cornwell) aneinandergeschweißt werden die beiden Männer bei der Schlacht von Assaye 1803. Das ist der Beginn von Sharpes Aufstieg, denn hier rettet er Wellington das Leben. Dank bekommt er dafür zunächst keinen. Doch nach der Schlacht erinnert sich Wellington daran und dankt ihm auf aufsehenerregende Weise. Er schüttelt seine Hand und nennt ihn „Mr. Sharpe“. Er macht ihn zum Ensign, nachdem er erfahren hat, dass das sein Herzenswunsch ist. Allerdings rechnet er nicht damit, dass er Sharpe damit einen Gefallen getan hat, da solche Offiziere niemals ein gutes Ende nehmen. Denkt er.

(Sharpe’s Triumph) Um Sharpe ein etwas sinnvolleres Geschenk zu machen, gibt er ihm ein Teleskop mit der Inschrift „In gratitude, A.W. September 23rd“. (Sharpe’s Fortress) Dieses Teleskop wird Sharpe lange Zeit begleiten, bis es von einer seiner Erzfeinde (Ducos) zerstört wird. (Sharpe’s Honour)

Wellington leugnet nie, dass er Sharpe sein Leben schuldet, aber die Erinnerung daran ist ihm zutiefst unangenehm, peinlich. Dennoch steht er dazu.

Nachdem sich ihrer beider Lebenswege noch ein Mal kreuzen (Kopenhagen, "Sharpe’s Prey") treffen sie einander schließlich in Portugal wieder, wo Sharpe zunächst mit seinen Riflemen gestrandet ist. Als sie zum South Essex abkommandiert werden, befördert Wellington Sharpe zum Captain und macht ihn zum Kommandaten der Light Company, weil er der beste Mann für diesen Job ist. Doch als der Regimentskommandant Sir Henry Simmerson, ein Mann mit einflussreichen Freunden in London beschließt, Sharpe zum Sündenbock für sein Versagen zu machen, ist Wellington zum ersten Mal bereit, seinen ungeliebten Protegé fallen zu lassen. Mit Bedauern, aber ein Mann ist nicht wert, die ganze Kampagne, für die er Unterstützung aus London braucht, zu gefährden. Doch Sharpe hat eine Idee, wie er seine Karriere noch retten kann. (Sharpe’s Eagle)

Als Wellington das Geld für seine Kampagne ausgeht und er einen begabten Dieb und Helden braucht, ist es Sharpe, dem er den Auftrag gibt, für ihn Gold zu stehlen. (Sharpe’s Gold)

Ein zweites Mal ist er dazu bereit Sharpe fallen zu lassen, als dieser die Dummheit begeht, nicht nur französische Gefangene zu exekutieren, sondern dies auch noch zuzugeben. Doch als Sharpe in der Schlacht von Fuentes de Onoro seine Dienste anbietet, schickt er ihn nicht nur ins Gewühl, sondern rügt ihn auch scharf für seine Fehlleistung. Als Sharpe (mal wieder) den Tag und die Schlacht rettet, ist die Sache damit erledigt und Wellington deckt ihn. Doch Sharpe wusste bereits bei der Strafpredigt, dass ihm vergeben wurde. (Sharpe’s Battle)

Als Sharpes vorübergehende Beförderung zum Captain von London zurückgewiesen wird, ist Wellington verärgert, doch tun kann er auch nichts, für diesen einen Mann. Er verweigert Sharpe auch dessen Bitte, eine „Forlorn Hope“ anzuführen, da sicherer Tod wahrscheinlicher scheint als sichere Beförderung. Er will ihn nicht tot sehen. Wohl weniger aus Sympathie, sondern weil er nützlich ist. Wieder ist es an Sharpe, sich selbst zu holen, was er will. (Sharpe’s Company)

Die (falsche) Nachricht von Sharpes Tod hört Wellington mit Bedauern und zeigt seltene Anteilnahme, jedoch eher weil es sein Vertrauter Major Hogan ist, der offen um ihn trauert. (Sharpe’s Sword)

Sharpes Beförderung zum Major durch den Prinzregenten ärgert Wellington. Nicht, weil er ihm den Karrieresprung nicht gönnt, doch weil er der Meinung ist, dass er als Captain einer Light Company weitaus sinnvoller eingesetzt ist. (Sharpe’s Enemy)

Als Sharpe sich ein weiteres Mal so richtig schön in Schwierigkeiten bringt und verdächtigt wird, einen spanischen Offizier ermordet zu haben, was die Unterstützung von Wellingtons Armee durch die Spanier arg gefährdet, ist er erneut bereit, ihn fallen zu lassen. Doch nicht endgültig, nicht durch den Tod, den das Kriegsgericht ihm zugedacht hat. Wellington spielt bei einer Scharade mit, bei der ein anderer (Schuldiger) an Sharpes Stelle stirbt und lässt ihn davonkommen. Doch er selber hätte ihn einfach nur gehen lassen, es ist Hogan, der ihn dazu überredet, ihm eine Chance zu geben, seine Unschuld zu beweisen. (Sharpe’s Honour)

Am Ende des Krieges, als Sharpe schon wieder in Schwierigkeiten gerät und vor der (vermeintlichen) Gerechtigkeit flieht, ist es Wellington der ihm und seinen Freunden am Ende hilft, sich zu rehabilitieren. (Sharpe’s Revenge)

Beim Auftakt der Schlacht von Waterloo bezweifelt Wellington vollkommen zu Recht, dass es eine gute Idee war, Sharpe in den Stab des Prinzen von Wales zu schicken. Er selbst hatte wohl keinen Platz für ihn. Als ihm Sharpes untreue Ehefrau vorgestellt wird, ärgert ihn das, aber nicht wegen des Ehebruchs, sondern weil ihr Liebhaber ein Duell mit Sharpe risikiert, was Wellington missbilligt. Kurz vor Beginn des Kampfes wünscht sich Wellington 10.000 Sharpes, dann müsste er keine Niederlage fürchten. Während der Schlacht kommt es zu einer hübschen Szene, die vielleicht das Ende ihres gemeinsames Weges anzeigt. Wellington sucht vorübergehend Schutz in den Reihen des South Essex und beginnt ein Gespräch mit Sharpe, was ungewöhnlich ist und dem Angesprochenen eher peinlich. Doch Wellington sucht in dieser schweren Stunde die Nähe eines seiner Veteranen und Weggefährten. Vermutlich trennen sich ihre Wege für immer, als Sharpe später das Interimskommando über das South Essex zurücklegt und die Armee für immer verlässt. (Sharpe's Waterloo)

Wellington in den Verfilmungen der Sharpe-Romane

In den ersten beiden Filmen wird er von David Troughton dargestellt, der, mit aufgeklebter Nase, ganz passend ist. Doch ein noch weit besserer Wellington ist der Schauspieler aller anderen Filme, Hugh Fraser, der tatsächlich, ebenfalls mit falscher Nase, eine gewisse Ähnlichkeit mit dem echten Wellington hat.

In den Verfilmungen wirkt er etwas weniger abweisend als in den Büchern, doch ist die Darstellung vergleichbar.

Wellington in der Hornblower-Romanreihe

Obwohl Horatio Hornblower durch die Heirat mit Wellingtons Schwester Barbara Wellesley zum Schwager des berühmten Feldherrn wird, tritt dieser in den Romanen nie direkt auf, im Gegensatz zu seinem Bruder, dem Diplomaten Richard, der Hornblower vor dessen Ostsee-Mission im Jahre 1812 instruiert.