Clorinda (Schiff)

Aus HMS Lydia - Lexikon marinehistorischer Romane
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HMS Clorinda ist eine Fregatte und das Flaggschiff Admiral Horatio Hornblowers in der Karibik ("Hornblower in Westindien").

Die Clorinda im Roman

Zu Beginn der Erzählung (Frühjahr 1821) steht die Clorinda Hornblower nicht zur Verfügung, da sie sich zur Überholung in der Werft befindet. Hornblower muß sich daher beim Besuch von New Orleans mit dem bescheidenen Kutter Crab begnügen. Daß ihm die Fregatte zu dieser Zeit nicht zur Verfügung steht, erweist sich bei der Vereitelung eines bonapartistischen Vorhabens als sehr problematisch. Später erscheint die Clorinda in der Erzählung bei der Jagd auf das spanische Sklavenschiff Estrella del Sur und bei der Äffäre um die Schlacht von Carabobo (in der Erzählung findet die Schlacht im Sommer 1822 statt, tatsächlich ereignete sie sich aber schon ein Jahr früher). Hier wird gegen spanischen und holländischen Protest die ehemalige Yacht des Textilfabrikanten und Revolutionärs Ramsbottom, die Bride of Abydos beschlagnahmt, die sich als britisches Kriegsschiff ausgegeben und Verwirrung gestiftet hatte.

Besatzung der Clorinda

  • Gerard, Flaggleutnant
  • Field, Leutnant
  • Sefton, Leutnant
  • Erasmus Spendlove, Sekretär
  • Giles, Bursche

Historischer Hintergrund

Zur fraglichen Zeit existierte in der Royal Navy keine Fregatte namens Clorinda, jedoch eine Clorinde. Dieses Schiff war eine ehemals französische 38-Kanonen-Fregatte mit einer Hauptbatterie von 18-Pfündern. Dieses Schiff lief 1800 vom Stapel und wurde 1803 bei der Kapitulation Santo Domingos von den Briten erbeutet. Der französische Name wurde bei der Übernahme in britischen Dienst beibehalten, und hatte ansonsten bei der Royal Navy keine Tradition. Eine neuere, 1808 gebaute französische Clorinde wurde 1814 in einem blutigen Gefecht durch die Briten gekapert und als Aurora in die Royal Navy übernommen. Dieses Schiff diente zufälligerweise 1821 vor Südamerika und 1826 - 1828 unter Charles Austen in der Karibik, also der Station von Hornblowers fiktiver Clorinda. Charles Austen war ein Bruder der berühmten Schrifstellerin Jane Austen.

Namensherkunft

Der Name Clorinde geht auf die Heldin in Torquato Tassos Epos "Das befreite Jerusalem" zurück ("Gerusalemme liberata" 1575; übersetzt von Diederich von dem Werder 1626 als "Gottfried von Bulljon oder das erlösete Jerusalem"). Dieses erzählt eine fiktive Schlacht während des ersten Kreuzzuges. Clorinde ist eine kriegerische Heldin, die auf Seiten der Moslems kämpft, jedoch bei einer Gelegenheit ein christliches Paar vor der Verbrennung rettet. Der christliche Ritter Tankredi verliebt sich in sie, verwundet sie aber während eines nächtlichen Gefechts tödlich. Vor ihrem Ableben bekennt sie sich zum Christentum. Clorinde wird im Epos folgend charakterisiert (2. Gesang, Strophen 39 und 40, in neuerer Übersetzung von 1885):


Seit ihrer frühsten Jugendzeit verschmähte

Sie schon der Weiber Sitt' und Lebensart.

Arachnens Arbeit, Nadel, Spinngeräte

Ward nimmer mit der stolzen Hand gepaart.

Sie floh die Tracht und Weichlichkeit der Städte,

Denn Ehr' und Zucht wird auch im Feld bewahrt.

Stolz waffnet' ihr Gesicht, ihr Wohlgefallen

War strenger Ernst; doch, ernst, gefiel sie allen.


Als Kind schon lenkte sie mit kleiner Rechten

Das mut'ge Roß, hielt's auf und trieb es an.

Bald lernte sie mit Schwert und Lanze fechten,

Und übt' und stärkte sich auf freiem Plan.

Dann folgte sie, auf Höh'n, in Waldesnächten,

Den Leun und Bären nach auf rauher Bahn.

Sie schien, im Forst und auf dem Schlachtgefilde,

Ein reißend Tier dem Mann, ein Mann dem Wilde.